Blauzungenkrankheit (BTV)
- Aktuelle Informationen TGD NÖ
Aufgrund der aktuellen Situation der Ausbreitung der Blauzungenkrankheit in Österreich ist die Impfung die beste Möglichkeit, Ihre Wiederkäuer vor schweren Symptomen und einem möglichen Verenden zu schützen.
Landwirtinnen und Landwirte sollten diese Aufgabe keinesfalls an Tierärztinnen und Tierärzte übergeben, die den Bestand nicht regelmäßig betreuen.
Nur die eigene Betreuungstierärztin bzw. der eigene Betreuungstierarzt kennt die Tiere und die spezifischen Gegebenheiten des Betriebs, sodass sie bzw. er entsprechende Beratungen gewährleisten und fundierte Entscheidungen zur Verwendung der vorhandenen Impfstoffe treffen kann.
Darüber hinaus wird Ihre Betreuungstierärztin bzw. Ihr Betreuungstierarzt im Ernstfall – bei einem Ausbruch der Krankheit – eine unverzichtbare Rolle spielen. Verlassen Sie sich daher ausschließlich auf Ihre vertraute tierärztliche Betreuung, um die Gesundheit Ihrer Tiere optimal zu sichern.
- Aktuelles
In Österreich gibt es zurzeit Ausbrüche von BTV-Serotyp 3 (BTV-3) in Vorarlberg und Tirol sowie BTV-Serotyp 4 (BTV-4) in Kärnten und in der Steiermark.
Im Jahr 2016 wurde durch die erfolgreiche Bekämpfung sowie Tilgung von BTV bei der WOAH der Freiheitsstatus für Österreich erklärt.
Dieser Freiheitsstatus wurde mit den Ausbrüchen im September 2024 sowohl bei der EU als auch WOAH ausgesetzt.
Es wurde bereits das Vektormonitoring wieder aufgenommen und das BTV-Überwachungsprogramm verstärkt. Gegen BTV-3 wurde mit Impfungen begonnen und die Immunisierung gegen andere Serotypen ist ebenfalls möglich.
- Seuchensituation Europa
Seit November 2023 hat sich der Serotyp 3 des Erregers von den Niederlanden bis nach Süddeutschland verbreitet. Aktuell ist das ganze Gebiet der Bundesrepublik Deutschland betroffen.
Im August 2024 wurden in der Schweiz die Serotypen 3 und 8 bestätigt.
Im September 2024 wurde in der Tschechischen Republik ebenfalls die Blauzungenkrankheit festgestellt.
(Stand 23.10.2024 Homepage Land Niederösterreich) - Seuchensituation Österreich
Österreich hatte seinen ersten BT-Fall mit dem Serotyp 8 im Jahr 2008.
Im 2. Halbjahr 2014 begann ein neuer BTV-4-Seuchenzug in Südosteuropa und 2015 wurde erstmalig der Serotyp 4 auch in Österreich festgestellt. Insgesamt wurden im Jahr 2015 vier BTV-4-Ausbrüche in den Bundesländern Steiermark und Burgenland verzeichnet sowie drei Ausbrüche im Jahr 2016 in den Bundesländern Burgenland und Kärnten. Die Freiheit bei der World Organisation for Animal Health/ Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) wurde im Februar 2019 wiedererlangt.
Mitte September 2024 ist die Blauzungenkrankheit erstmals und zeitgleich in Vorarlberg und der Steiermark aufgetreten. Österreich verliert im gesamten Bundesgebiet den Status "seuchenfrei".
In Kürze folgen hier weitere Informationen, was dies für den nationalen und internationalen Tierverkehr bedeutet und unter welchen Bedingungen dies möglich ist.
(Stand 23.10.2024 Homepage Land Niederösterreich)
- Allgemeines zur Krankheit
Die Blauzungenkrankheit (syn. Bluetongue Disease, BT) ist eine Viruserkrankung der Rinder, Schafe, Ziegen sowie Kamelartigen und Wildwiederkäuern. Gemäß AHL (Animal Health Law (EU) 2016/429) zählt sie zu den meldepflichtigen Tierseuchen der Kategorie C, D und E. Die Blauzungenkrankheit weist zahlreiche verschiedene Serotypen auf. Von allen Tierarten ist das Schaf das empfänglichste Tier. Der momentan in Mitteleuropa sich verbreitende Serotyp 3 führt insbesondere bei Schafen zu einem schweren Krankheitsbild und einer hohen Mortalität.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website von AGES, Land Niederösterreich sowie der Kommunikationsplattform Verbrauchergesundheit.
- Vorkommen
Die Blauzungenkrankheit ist eine Krankheit, welche fast weltweit verbreitet ist. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Serotypen ist eine Impfung gegen einen bestimmten Serotyp nicht ausreichend, um gegen einen anderen Serotyp zu schützen. Wegen der niedrigen Durchimpfungsrate und der somit fehlenden notwendigen Antikörper sind Tierbestände in nicht betroffenen Regionen voll empfänglich.
- Wirtstiere
Zu den empfänglichen Wirtstieren zählen:
Wiederkäuer (Bsp.: Rinder, Schafe, Ziegen)
Wildwiederkäuer (Bsp.: Hirsch, Rotwild, Steinbock, Gänse)
Kamelartige (Bsp.: Alpaka)
Für den Menschen besteht bei der Blauzungenkrankheit keine Gefahr.
- Infektionsweg
Der Erreger der Blauzungenkrankheit wird über Fluginsekten, sogenannte Gnitzen, durch Beißen bzw. Saugen übertragen. Es besteht kein Risiko, dass die Krankheit über Fleisch oder Milch übertragen wird.
- Inkubationszeit
Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen der Aufnahme des Krankheitserregers in den Körper und dem Auftreten der ersten Symptome, beträgt zwischen vier und acht Tage.
- Symptomatik
Das klinische Krankheitsbild der Blauzungenkrankheit wird durch
° Fieber (40-42°C)
° Hyperämien orale/nasale Schleimhaut (geschwollene, hervortretende „blaue“ Zunge)
° Lippenödeme
° Hyperämien Kronsaumbereich /Klauenentzündung
° Aborte
° Veränderungen Skelettmuskulatur
charakterisiert.
Das klinische Krankheitsbild ist dem der Maul-, und Klauenseuche sehr ähnlich mit Symptomen wie Fieber, Schleimhautrötungen und -entzündungen sowie Lahmheit.
BTV-infizierte Tiere weisen eine geringe Letalität und hohe Morbidität auf.
Rinder: ° haben meist einen deutlichen Milchleistungsrückgang
° haben häufig symptomlose Verläufe
° ist die Sterblichkeit gering
Ziegen:° haben häufig symptomlose Verläufe
° ist die Sterblichkeit gering
Schafe:° sind meist häufiger erkrankt als Rinder
° kommen Todesfälle häufiger vor als bei Rindern
° ist die Sterblichkeit höher als bei Rindern
BTV-3 scheint schwerere Krankheitsverläufe zu haben als BTV-8.
- Therapie
Derzeit gibt es gegen die Blauzungenkrankheit keine spezifische Therapie.
- Bekämpfung/Prävention
Da die Blauzungenkrankheit von Gnitzen (Fluginsekten) übertragen wird und diese vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv sind wird empfohlen, Tiere in diesen Zeiträumen so zu verbringen, dass sie vor den Gnitzen geschützt sind. Um eine Übertragung der Krankheit vorzubeugen gibt es die Möglichkeit, insektenabwehrende Mittel einzusetzen.
Für weitere Informationen folgen Sie folgendem Link
- Vorbeugung/Impfung
Zum jetzigen Zeitpunkt stellt ein inaktivierter BTV-3 Impfstoff die wirksamste Maßnahme dar, die Tiere vor der Krankheit und dem Tod zu schützen.
Es wird von der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet am Friedrich Loeffler-Institut) empfohlen, gefährdete Wiederkäuer mit den gestatteten BTV-3 Impfstoffen unverzüglich zu impfen.
Weitere Informationen hierzu finden Sie hier.
Gegen die Blauzungenkrankheit gibt es die Möglichkeit, mit serotypenspezifischen Impfstoffen zu impfen. Momentan gibt es (in der EU von der EMA zugelassen) inaktivierte Impfstoffe gegen Serotyp 1,2,4 und 8 bei Schafen und Rindern. Das bedeutet für Österreich: gem. §29 Tiergesundheitsgesetz 2024 darf dieser Impfstoff unter Beachtung von §11 Blauzungen-Bekämpfungsverordnung 2013 angewendet werden.
Eine Impfung dieser Serotypen ist amtlich gestattet und auf freiwilliger Basis und auf Wunsch des Tierhalters, sofern die gesetzlichen Vorgaben des Tiergesundheitsgesetzes 2024, der Blauzungen-Bekämpfungsverordnung 2013 unter Berücksichtigung von §58 des Tierarzneimittelgesetzes idgF. sowie §8 des Arzneiwahreneinfuhrgesetzes 2010 erfüllt werden.
Näheres erfahren Sie bei der Kommunikationsplattform Verbrauchergesundheit
- Diagnostik
Als Probenmaterial sind Blut (EDTA/Serum), Organe sowie die Mücken selbst geeignet.Als Nachweisverfahren eignet sich :
° Serum: für ELISA sowie Serumneutralisationstest
° EDTA-Blut/Organe/Mücken: für Molekularbiologische Identifizierung
° EDTA-Blut/Organe (eventuell Mücken): für BT-Anzüchtung
- Vorkommen
- Behördliche Maßnahmen
Bitte folgen Sie folgendem Link, um die neusten Informationen zu erhalten.
Quellenangabe:
AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
Landeshomepage Land Niederösterreich
Kommunikationsplattform Verbrauchergesundheit- ein Service des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz